Julia Bernsee: Wie UnternehmerInnen ein Burnout vermeiden können

Trotz einer modernen Gesellschaft sind viele traditionelle Rollenbilder noch tief verwurzelt. Besonders Unternehmerinnen sehen sich täglich damit konfrontiert. Sie übernehmen häufig neben den beruflichen Aufgaben auch ein Gros der privaten Verpflichtungen, wie die Erziehung der Kinder, den Haushalt oder auch die Pflege kranker Angehöriger. Dieser Akt der Fürsorge kann schnell zu einer zermürbenden Aufgabe werden und in einem Burnout enden. Kraftgeberin Julia Bernsee, die diese Herausforderung am eigenen Leib erfahren hat, teilt nun wertvolle Einsichten, damit sich Unternehmerinnen in solch schwierigen Lagen behaupten können und dabei ihr eigenes Wohlergehen nicht aus den Augen verlieren.

Umgang mit Frustration und negativen Gefühlen

Aus einer solchen Überforderung resultieren Frustration und negative Gefühle. Hinzu kommt das ständige schlechte Gewissen. Empfindungen, die viele hinter einer Fassade verstecken und selbst in eine Art Kästchen verstecken, um leistungsfähig zu bleiben. Dabei wäre genau das Gegenteil angebracht. “Die Suche nach aktiver Unterstützung, sei es durch Gespräche mit Freunden, professionelle Beratung oder Selbsthilfegruppen bildet den Grundstock.”

Der Schlüssel liegt darin, sich nicht von diesen Gefühlen überwältigen zu lassen und Wege zu finden, sie zu verarbeiten, ohne daran zu zerbrechen.

Befreiung von gesellschaftlichen Erwartungen

Der nächste aktive Schritt zur Wahrung des eigenen Wohlbefindens liegt darin, sich von den Fesseln gesellschaftlicher Erwartungen zu befreien. “Die Vorstellung, dass man als schlechter Mensch gilt, wenn man alle Aufgaben nicht mehr alleine leisten kann oder möchte, ist ein Trugschluss.”, so Julia Bernsee.

Es sei wichtig zu erkennen, dass persönliche Weiterentwicklung und Fürsorge keine Frage der Aufopferung ist. Viel mehr sollte sich jeder ein Teil Freiheit erlauben, um so den ersten Schritt aus der Überforderung hin zu neuen Perspektiven und der eigenen Zukunft zu gehen.

Eigene Grenzen erkennen und wahren

Dabei liegt ein zentraler Aspekt in dem offenen Umgang mit den eigenen Grenzen und Bedürfnissen. “Denn jeder sollte sich bewusst machen, dass es ein Leben außerhalb der zahlreichen Verantwortungen gibt, die täglich auf einen einprasseln. Es reicht nicht aus, auf bessere Zeiten zu warten. Denn wer einmal vor dem Trümmerhaufen seiner eigenen Existenz steht, weil er sich für alles andere aufgegeben hat, für den ist es meist schon zu spät.”

Nur mit diesem Grundverständnis bleibt es möglich, dass UnternehmerInnen auch Chancen nutzen, die sich für sie ergeben. Sie fördern nicht nur die Weiterentwicklung des Business, sondern tragen auch entscheidend zur persönlichen Entfaltung bei.

Unterstützung suchen bei Julia Bernsee

Die Suche nach Unterstützung, sei es durch Lebenspartner, Familienmitglieder oder die Hilfe von außen, bildet einen weiteren wichtigen Schritt, um die eigene Belastung verringern zu können. Denn nur so erfolgt eine Art des Abnabelns von der eigentlichen Verpflichtung. “Die Herangehensweisen sind dabei unterschiedlich. Vor allem bei der Pflege kranker Angehöriger, kann die Suche nach einer externen Betreuung der richtige Weg sein, um den eigenen privaten Raum wieder für sich behaupten zu dürfen. Ich habe meine Mutter auch einige Zeit mit ihrer Demenz gepflegt. Bei mir zu Hause. Bedeutete für mich, dass mein Tag nie endete. Meine Zeiten für das Business schmolzen dahin und selbst die Nächte waren nicht ruhig. Ich kam nicht voran, aber mein Aufgabenberg wuchs gefühlt täglich. Bis ich erkannte, dass es meiner Mutter und mir besser ging, wenn sie in einer guten Einrichtung unterkommen konnte. Nicht nur die Pflegepersonen sind besser auf ihre Erkrankung ausgerichtet, sondern sie hatte dort auch wieder Freiraum. Einen Ort, an dem sie für sich selbst sein konnte. Schlussendlich haben wir beide dadurch wieder mehr Freiheit und Lebensqualität erlangt. Ich habe Zeit für mein Business und sehe die Zeit mit meiner Mutter wieder als wertvoll an und nicht als Bürde.”, erzählt Julia Bernsee.

Und genau auf diesen Erfahrungen basierend, richtet sie sich heute an Unternehmerinnen, die ebenso viele Aufgaben bewältigen müssen und sich darin fast verlieren. “Es muss nicht die Pflege eines Angehörigen sein, meist sind es die Herausforderungen des Lebens, die uns überfordern, unsere Rollen fordern und wir uns von ihnen geißeln lassen.”

Für Unternehmerinnen, die sich aufreiben, kann Julia Bernsee ein Wegweiser sein, um zu sich selbst zurückzufinden und gleichzeitig ihre Unternehmen erfolgreich voranzutreiben. Der Schlüssel liegt darin, ein Gleichgewicht zwischen Fürsorge für andere und Selbstfürsorge zu finden, das es ermöglicht, sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Leben zu blühen.